Schließzylinder messen: So ermitteln Sie A/B-Maße am Beschlag, nutzen das 5‑mm‑Raster und prüfen den Außenüberstand – bereit für digitale

Um einen Schließzylinder zu messen, bestimmen Sie zuerst die Mitte an der Fixierschraube (Stulpschraube) in der Schlossfallebene und messen von dort die Abstände bis zu beiden Zylinderenden (A- und B-Seite), jeweils bis zum äußersten sichtbaren Rand des Beschlags. Wählen Sie den Zylinder in 5-mm-Schritten so, dass er außen nicht über das Schutzbeschlag-Niveau hinausragt (ideal: bündig bis maximal 1 mm Überstand).
Ein exakt vermessener Schließzylinder ist die Basis für Sicherheit, Bedienkomfort und Passgenauigkeit, sowohl bei klassischen mechanischen Profilzylindern als auch bei modernen, elektronischen Knaufzylindern. Zu lange Zylinder können außen angreifbar überstehen, zu kurze klemmen im Beschlag oder lassen sich schwer bedienen. Für Verantwortliche in Unternehmen, Wohnanlagen und Einrichtungen ist das korrekte Aufmaß zudem relevant, um:
Darüber hinaus können falsch dimensionierte Zylinder erhebliche Folgekosten verursachen. Bei sicherheitsrelevanten Türen können sie sogar Versicherungsleistungen gefährden, wenn die Schließanlage nicht normgerecht installiert wurde. Professionelle Facility Manager und Sicherheitsexperten wissen: Die initiale Investition von wenigen Minuten für korrektes Aufmaß kann langfristig teure Fehlkäufe und Sicherheitsrisiken vermeiden.
Diese Anleitung funktioniert für Euro-Profilzylinder im eingebauten Zustand (ohne Ausbau):
Für ein exaktes Ergebnis empfehlen Fachleute eine gründliche Vorgehensweise. Wichtig ist, dass der Zylinder die korrekte Länge aufweist, um optimal im Türblatt und den Beschlägen zu sitzen. Eine sorgfältige Ausrichtung des Lineals oder der Schieblehre an der Stulpschraube garantiert präzise Messungen. Bei Unsicherheiten kann es hilfreich sein, die Messung mehrfach durchzuführen und die Ergebnisse zu vergleichen.
Der Ausbau bietet zusätzliche Vorteile: Sie können den Zylinder auf Verschleiß prüfen und eventuelle Schäden erkennen. Beachten Sie, dass bei manchen Sicherheitstüren ein spezielles Werkzeug oder ein Fachmann für den Ausbau erforderlich sein kann. Planen Sie in solchen Fällen ausreichend Zeit ein oder ziehen Sie einen Fachmann zurate.
Wichtig:
Die A/B-Maße sind entscheidend für die exakte Bestellung des richtigen Zylinders. Selbst kleine Messungenauigkeiten können zu erheblichen Problemen bei der Installation führen. Eine Abweichung von nur wenigen Millimetern kann den Unterschied zwischen einem perfekt funktionierenden Schließsystem und einem sicherheitsgefährdenden Überstand oder einer unbedienbaren Tür bedeuten.
Eine Mess-Schablone für Schließzylinder (z. B. aus Karton oder als Hersteller-Download) spart Zeit und Fehler:
Tipp: Eine selbst gemachte Schablone ist schnell erstellt. Zeichnen Sie eine Null-Linie (Mitte/Stulpschraube) und markieren Sie Millimeter- bzw. 5-mm-Abstände nach links und rechts. So lesen Sie A/B auf einen Blick ab, besonders hilfreich bei vielen Türen im Objekt.
Die Verwendung einer Schablone ist besonders empfehlenswert für Facility Manager oder Hausverwaltungen, die regelmäßig Schließzylinder vermessen oder ersetzen müssen. Eine dauerhafte Schablone aus Plastik oder Metall hält deutlich länger als Papierversionen und bietet bei wiederholten Messungen konsistente Ergebnisse.
Einige Hersteller bieten professionelle Zylindermessgeräte an, die neben der Längenbestimmung auch weitere Funktionen wie die Erfassung der Türblattbreite oder des Beschlagtyps ermöglichen. Diese speziellen Werkzeuge beschleunigen den Prozess und minimieren menschliche Messfehler, was besonders bei umfangreichen Projekten Zeit und Kosten spart.
Marken verwenden 5-mm-Raster. Die typischen A/B-Kombinationen sind herstellerübergreifend vergleichbar. Nachfolgend eine kompakte Orientierungstabelle (A/B in mm):
So nutzen Sie die Tabelle:
Hinweis: Hersteller wie ABUS stellen ausführliche Maßtabellen zur Verfügung. Die Rasterlogik bleibt jedoch identisch: A/B in 5-mm-Schritten, Gesamtlänge = Summe.
Während die standardmäßigen Zylindergrößen für die meisten Anwendungen ausreichen, bieten Hersteller bei Bedarf auch Sondergrößen an. Diese Sonderanfertigungen sind besonders für historische Gebäude, Spezialschließungen oder besonders dicke Türen relevant. Beachten Sie, dass Sondergrößen in der Regel längere Lieferzeiten haben und preislich über den Standardausführungen liegen.
Haustüren haben oft stärkere Beschläge und Schutzrosetten außen. Achten Sie auf:
Bei Haustüren kommen zunehmend auch besondere Sicherheitszylinder zum Einsatz. Diese bieten zusätzliche Schutzfunktionen wie erhöhten Aufbohrschutz, Ziehschutz oder integrierte Manipulationssperren. Solche Hochsicherheitszylinder können spezielle Anforderungen an die Einbausituation stellen, weshalb das exakte Aufmaß hier besonders wichtig ist.
Moderne Wohnungseingangstüren verfügen oft über mehrstufige Schließsysteme mit mehrfacher Verriegelung. In solchen Fällen muss der Zylinder mit dem Mehrfachverriegelungssystem kompatibel sein. Ein zu langer oder zu kurzer Zylinder kann die Funktionalität des gesamten Sicherheitssystems beeinträchtigen. Bei Unsicherheiten sollte ein Fachmann konsultiert werden, der das Zusammenspiel aller Komponenten prüft.
Ein weiterer häufiger Fehler ist die unzureichende Berücksichtigung der vertikalen Position des Zylinders. Bei einigen Türtypen, insbesondere bei Profiltüren oder speziellen Sicherheitstüren, ist die vertikale Ausrichtung des Zylinders entscheidend für dessen Funktion. Eine Abweichung kann zu Problemen bei der Drehung des Schlüssels oder zu erhöhtem Verschleiß führen.
Unterschätzen Sie auch nicht die Bedeutung der Profilart. Während in Deutschland hauptsächlich Euro-Profilzylinder eingesetzt werden, finden sich in internationalen Gebäuden oder älteren Objekten häufig andere Profile wie Schweizer Rundprofile, skandinavische Ovalprofile oder britische Ovalprofile. Ein falsch identifiziertes Profil führt unweigerlich zu einer Fehlbestellung und Verzögerungen im Projekt.
Bei asymmetrischen Türkonstruktionen, wie sie in Altbauobjekten oder bei Denkmalschutztüren häufig vorkommen, ist besondere Aufmerksamkeit erforderlich. Hier können ungewöhnliche Maßkombinationen erforderlich sein, die außerhalb der Standardraster liegen. In solchen Fällen kann eine Sonderanfertigung oder ein modularer Zylinder die beste Lösung sein.
Für komplexe Schließanlagen mit mehreren hundert Zylindern empfiehlt sich die Erstellung einer detaillierten Messdokumentation. Diese sollte neben den A/B-Maßen auch Informationen zu Türtyp, Beschlag, Sicherheitsanforderungen und eventuellen Besonderheiten enthalten. Eine solche Dokumentation erleichtert nicht nur die initiale Installation, sondern auch zukünftige Wartungs- oder Austauscharbeiten erheblich.
Wer von einer mechanischen Anlage auf ein digitales System umstellt (z. B. elektronische Knaufzylinder oder smarte Beschläge), profitiert doppelt von exakten Maßen:
Die Umstellung auf elektronische Schließsysteme bringt zahlreiche Vorteile mit sich, darunter flexible Zutrittsvergabe, detaillierte Zugangsprotokolle und die Möglichkeit zur Integration in übergeordnete Sicherheits- und Gebäudemanagementsysteme. Dennoch ist zu beachten, dass elektronische Komponenten häufig andere Anforderungen an die Einbausituation stellen als ihre mechanischen Pendants.
Besonders bei elektronischen Knaufzylindern muss auf Störkonturen im Umfeld der Tür geachtet werden. Der Knauf benötigt ausreichend Platz zum Drehen, und in manchen Fällen können elektronische Komponenten ein etwas größeres Bauvolumen aufweisen als rein mechanische Systeme. Eine sorgfältige Prüfung der Einbausituation vor der Bestellung kann Überraschungen bei der Installation vermeiden.
Bei der Umrüstung auf digitale Schließlösungen sollten neben den physischen Maßen auch technische Aspekte berücksichtigt werden:
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Wer einen Schließzylinder messen will, ermittelt A und B immer von der Fixierschraubenmitte bis zu den äußersten Kanten der Beschläge, nicht bis zur Türkante. Runden Sie auf 5-mm-Schritte und vermeiden Sie außen Überstand. So bestellen Sie passgenau, erhöhen die Sicherheit und sind für eine spätere digitale Nachrüstung bestens vorbereitet.
Die sorgfältige Vermessung von Schließzylindern ist ein wesentlicher Schritt für langfristige Sicherheit und Funktionalität von Türen. Sowohl bei Neuinstallationen als auch bei Renovierungsprojekten oder digitalen Nachrüstungen bilden exakte Maße die Grundlage für ein erfolgreiches Projekt. Der geringe Zeitaufwand für präzises Messen zahlt sich durch vermiedene Fehlkäufe, optimale Sicherheit und langfristig zuverlässige Funktion vielfach aus.
Möchten Sie mehrere Türen in Ihrem Objekt prüfen oder direkt auf elektronische Zylinder umstellen? Fordern Sie eine unverbindliche Beratung oder eine Produktdemo bei BlueID an, wir unterstützen Sie vom Aufmaß bis zum Rollout.
Ja. Messen Sie von der Stulpschraubenmitte bis zu den Beschlagkanten (außen und innen). Das reicht in den meisten Fällen aus. Der Ausbau erhöht die Genauigkeit, ist aber nicht zwingend nötig.
A ist der Abstand von der Zylindermitte zur Außenseite, B zur Innenseite. Die Gesamtlänge ist A + B in Millimetern. Zylinder werden in 5-mm-Schritten angegeben (z. B. 35/45).
Ideal ist bündig bis maximal 1 mm. Über 3 mm Überstand erhöht das Risiko gewaltsamer Angriffe (z. B. Abbrechen) und sollte vermieden werden.
Ja, herstellerübergreifend gelten 5-mm-Raster. Sie können A/B-Kombinationen wie 30/30, 35/40, 40/50 etc. verwenden. Entscheidend ist, dass die Summe A + B der Gesamtlänge entspricht und außen kein Überstand entsteht.
Berücksichtigen Sie den dicken Außenschutzbeschlag und messen Sie bis zu dessen äußerster Kante. Achten Sie auf minimalen oder keinen Außenüberstand und empfehlen Sie die Not- und Gefahrenfunktion.
Es wird nur eine Seite gemessen (A oder B, je nach Einbaurichtung). Die Gesamtlänge richtet sich nach diesem Maß; prüfen Sie zusätzlich die Nockenposition laut Hersteller.
Ja. Elektronische Knaufzylinder folgen denselben A/B-Rastern. Alternativ können elektronische Türbeschläge eingesetzt werden, bei denen andere Maße entscheidend sind. In beiden Fällen empfiehlt sich eine objektbezogene Planung.
Das Messprinzip bleibt gleich (A/B von der Zylindermitte). Bei Elektronikzylindern kommen Anforderungen wie Außenbündigkeit, Batteriewechselzugang und Kompatibilität zu Panik- und Brandschutztüren hinzu –, hier empfiehlt sich Fachberatung.
Für außergewöhnlich dicke oder dünne Türen bieten fast alle Hersteller Sonderanfertigungen an. Dokumentieren Sie in solchen Fällen die exakten A/B-Maße und konsultieren Sie den Hersteller bezüglich verfügbarer Optionen außerhalb der Standardraster.